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Die Haarpflege steht mit Recht bei den Pflegemaßnahmen immer an erster Stelle. Gesundheit und Widerstandsfähigkeit hängen wesentlich vom Zustand des Haares bzw. Felles ab. Ein schlechter Pflegezustand drückt sich zuerst und vor allem im Haarkleid des Hundes aus. Haarkleid und Haut sind eine biologische Funktionseinheit, die es durch spezielle Pflegemaßnahmen zu
erhalten und aktivieren gilt. Der Hund besitzt feine Hautmuskelchen an jedem Haar, und die Haare können im gesunden Zustand aufgerichtet werden, um die Stärke der wärmeisolierenden Lufthülle im Feil zu regulieren. Ein Versagen dieser Funktion bringt unweigerlich Erkältungskrankheiten mit sich. Haarpflege ist also nicht nur für die Schönheit, sondern vor allem auch für ein gesundes, widerstandsfähiges Tier mit gutem Wohlbefinden. Das typische lange Haarkleid des Tibet Terriers besteht aus feinem wolligen Unterhaar und reichlichem Ober- und Deckhaar, das lang, fest und fein ist und glatt oder gewellt fällt. Die Pflege dieses Haarkleides ist einfach und relativ schnell vorzunehmen, wenn es regelmäßig und sorgfältig erfolgt. Bei gründlicher und sorgsamer Pflege reicht
es allgemein aus, den Hund einmal wöchentlich zu kämmen oder zu bürsten. Das ist aber auch von der Haltungsweise abhängig, und ein Hund, der täglich durch Garten und Gelände streifen kann, sollte möglichst täglich durchgekämmt werden, um auch Pflanzen- und Holzreste Fell zu entfernen. Das Fell des Tibet Terriers wird immer in Richtung des natürlichen Haarfalls Zentimeter für Zentimeter von unten nach oben gekämmt und gebürstet. Die Haare um die Geschlechtsorgane beim Rüden ebenso wie bei der Hündin neigen schnell zum Verfilzen. Eventuelle Schnüre und Knötchen schneidet man mit scharfer Schere aus. Zuletzt wird der Kopf gekämmt und gebürstet. Augensekrete und Futterreste sind sorgfältig zu entfernen. Bei hellem Fell können dunkle
Augensekretstellen auch mit Babyöl behandelt werden, um auf die Dauer dunkle Flecken zu vermeiden. Ein acht Wochen alter Welpe muß noch wenig gekämmt werden. Zweckmäßigerweise geschieht das dann auf einem Tisch mit rutschfester Unterlage. Begonnen wird mit den Beinen von unten nach oben. Dabei steht der Hund überlicherweise. Beim Welpen benutzt man dafür eine nicht zu harte Naturbürste. Die Pfoten, die Haare zwischen den Ballen und besonders zwischen den Vorderläufen werden ebenfalls sorgfältig gebürstet bzw. gekämmt. Zum Bürsten vom Bauch aufwärts zum Scheitel wird das Tier jeweils auf die Seite gelegt. Dabei ist der Welpe für gutes Stillhalten zu loben. Auf keinen Fall darf dabei mit ihm gespielt werden. Er muß lernen, daß diese Pflege einen festen Ablauf hat, die bei gutem Benehmen belohnt wird. Der Kopf mit Bart und Ohren wird im Sitzen gekämmt. Die kleinen Haare im Ohr sollen ausgezupft werden. Nicht zu fest, aber bestimmt wird kurz gezupft. Es tut dem Tier dann nicht weh. Die Rute wird vorsichtig ausgekämmt, um eventuelle Schmutzklümpchen zu entfernen, ohne die empfindlichen Schwanzknochen zu gefährden. Der heranwachsende Hund wird dann schrittweise an den Stahlkamm gewöhnt. Dabei ist immer bis auf die Haut durchzukämmen. Die Bauchpartien bürsten wir aber weiterhin mit der Naturhaarbürste, sofern keine Verfilzungen bestehen. Dabei kann der Hund nun auf den Rücken gelegt werden. Der 12 - 18 Monate alte Junghund muß möglichst täglich durchgebürstet werden, da er dann etwas abhaart. Der Ausgewachsene Hund braucht zur Haarpflege einige Werkzeuge mehr. Diese sind: eine Drahtbürste wie für Menschenhaar, eine feste Naturhaarbürste, ein Metallkamm mit weiten und einen mit engeren Zinken, eine Pinzette und eine scharfe Schere. Über das Vorgehen beim Bürsten und Kämmen gibt es verschiedene Erfahrungen, und jeder entwickelt mit der Zeit seinen eigenen Stil. Wichtig ist, daß keine Stelle im Fell ausgelassen wird und daß der Hund auf den Ablauf eingestellt ist. Zu Beginn und zum Abschluß wird jeweils das ganze Fell, am Kopf beginnend durchgebürstet. Babyöl ist bei der Beseitigung von Verfilzungen z. B. hinter den Ohren oder zwischen den Läufen, zweckmäßig. Das Öl läßt man auf den Filznestern etwas einwirken und zupft sie mit den Fingern auseinander, um sie dann auszubürsten. Niemals darf die volle Zugkraft auf die Haut des Hundes wirken, es bereitet ihm starke Schmerzen, und er wird pflegeunwillig. Sollte sich die Verfilzung nicht lösen lassen, dann hilft nur noch das Herausschneiden der verfilzten Stelle.
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